Um zu bewerten, wo die Stadt Buchen heute steht, macht es Sinn zurück zu blicken.
Buchen 2005
Eine unabhängige Bewertung der finanziell sehr schwierigen Lage der Stadt Buchen ergibt sich – zum Zeitpunkt der Bekanntgabe meiner ersten Kandidatur im Sommer 2005 in Buchen – aus dem Kommentar des damaligen Leiters der Redaktion Buchen/Walldürn der Fränkischen Nachrichten, Dr. Jürgen Strein:
Aufstieg?
Seit bekannt wurde, dass Buchens Bürgermeister Dr. Achim Brötel der künftige Landrat im Neckar-Odenwald-Kreis wird, werden Namen für die Nachfolge des beliebten Schultes gehandelt. Natürlich auch Roland Burger, der schon früh sein generelles Interesse bekundet hat. Nun also ist es amtlich: Burger tritt an; als unabhängiger Kandidat zwar, aber mit Unterstützung der CDU. Ohne die Rückendeckung der bestimmenden politischen Kraft in Buchen hätte er den Schritt vom Aspiranten zum offiziellen Bewerber sicherlich nicht getan.
Burger nennt neben politischen vor allem persönliche Gründe für seine Kandidatur, die emotionale Bindung an seine Heimatstadt. Das ist mehr, als eine Floskel: Denn ob der Gang von Osterburken nach Buchen, wenn er denn vom Wähler gewünscht wird, ein Aufstieg ist, daran sind Zweifel erlaubt. Denn Osterburken ist eine der wenigen Gemeinden im Landkreis, die noch mit halbwegs intakten Finanzen wirtschaften kann - in Buchen dagegen ist es mittlerweile zappenduster, was den städtischen Haushalt betrifft. Wäre Buchen ein Unternehmen, wäre es wahrscheinlich schon pleite. Dass es dieses Schicksal mit vielen Kommunen teilt, macht die Sache nicht angenehmer.
Da wird es für den neuen Bürgermeister schwierig, ein eigenes Profil gegenüber den beiden Amtsvorgängern zu entwickeln: Joseph Frank, dem "Baumeister" der neuen Stadt, Achim Brötel, dem "Mann für die Herzen" der Buchener. Vielleicht ist demnächst der "Sanierer" gefordert, der lieb gewordene Gewohnheiten beenden und zu teuer gewordene Einrichtung schließen muss. Keine schönen Aussichten für einen künftigen Bürgermeister.
Natürlich hat Buchen auch seine schönen Seiten - und der Bürgermeister eines Mittelzentrums spielt mindestens eine Klasse höher, als der eines Unterzentrums.
In der Kommunalpolitik ist es wie im Fußball: Lieber in der ersten Liga unten mitspielen, als in der zweiten oben.
Buchen 2021
Während der letzten 16 Jahre konnte der Buchener Haushalt saniert und die Verwaltung neu aufgestellt werden. Die Pro-Kopf-Verschuldung konnten wir von 1.118 € auf 345 € erheblich reduzieren - von den vielen großen Investitionen sollen hier nur die wichtigsten genannt werden:
- die Freibaderneuerung
- Der Neubau Stadthalle Buchen ersetzt seit 2011 die überalterte Frankenlandhalle
- KTS - bauliche Erweiterung zur Ganztagsschule und dann Entwicklung zur Gemeinschaftsschule - Schulverbund mit der ABR geschaffen
- BGB wird aktuell generalsaniert und um einen 5. Zug erweitert
- das neu geschaffene Kinderhaus Bödigheim bündelt Kindergarten und Grundschule unter einem Dach
- die Grundschule Hainstadt wird aktuell baulich saniert und für die Ganztagsbetreuung ausgebaut
- Waldkindergarten eingerichtet - Kindergärten St. Elisabeth, St. Josef, St. Rochus, Regenbogen, St. Magnus Hainstadt, Eberstadt erneuert und oder baulich erweitert. Statt einer gibt es heute 16 Kleinkindbetreuungsgruppen
- ein neues Mehrgenerationenhaus wurde 2019 realisiert
- die alla-hopp!-Anlage bereichert die Stadt und zieht auch Menschen aus dem Umland nach Buchen
- das "Grüne Band" (Walderlebnispfad, renaturierte Morre + Hochwasserschutz und der in 2022 kommende Biodiversitätspfad) schafft mehr Sicherheit und steigert, durch die Spiel- und Freizeitangebote entlang der Morre, die Aufenthaltsqualität in der Stadt
- Die Stadtsanierung wurde weitergeführt - Haus Ross und Hotel-Neubau Reinhardt sind neben der Pflastererneuerung in der Innenstadt und der Neugestaltung des Marktplatzes aktuelle Beispiele der Weiterentwicklung. Mit der Sanierung des Quartiers Lohplatz wurde begonnen. Die Erneuerung des Kinoareals wird aktuell vorbereitet
- Dorfentwicklung - Beispiel Götzingen - die Dorfgemeinschaft wurde vor wenigen Wochen im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" ausgezeichnet
- dem örtlichen Bedarf entsprechend wurden und werden aktuell neue Bauflächen in der Kernstadt und den Stadtteilen entwickelt
Buchen in der Zukunft
Quo vadis - welchen Weg schlagen wir in der Zukunft ein?
Kommunalpolitik ist in erster Linie eine Gestaltungs- und keine Verwaltungsaufgabe. Deshalb brauchen wir eine finanziell handlungsfähige Stadt. Im Gemeinderat und in den 13 Ortschaftsräten arbeiten 123 gewählte Bürgervertreterinnen und Bürgervertreter an einer guten Zukunft für unsere Stadt. Dazu kommen Ideen und Impulse, die durch Bürgerbeteiligungsprojekte in die Arbeit der Gremien und der Verwaltung eingespeist werden. Aktuell über das Bürgerbeteiligungsprojekt „Ländlicher Raum für Zukunft“.
Solide Finanzen sind die Basis für eine gestaltungsfähige Kommunalpolitik, bei der es immer darum gehen muss, die Zukunft für die Menschen zu sichern und den Standort Buchen so gut wie möglich zu positionieren.
Exkurs Bürgerbeteiligungsprojekt „Ländlicher Raum für Zukunft“
Nach dem Auftakt haben ca. 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmen vom Januar bis zum März vier Themenkreise priorisiert, zu denen dann die nachfolgenden Workshops stattfanden:
- I. Innenstadt,Ortsteile und Infrastruktur
- II. Alt und Jung + Kultur und Soziales
- III. Digitalisierung
- IV. Nachhaltigkeit
Danach wurden vier Arbeitsgruppen zum Weiterarbeiten festgelegt:
- 1. Wochenmarkt und regionale Produkte
- 2. Vernetzung Vereine
- 3. Netzwerk Mensch und Umwelt
- 4. Digitales Kinderrathaus
Ca. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiten in diesen Gruppen aktuell Vorschläge und Impulse für die Verwaltung und den Gemeinderat.